Nummer 4: Das Hergé-Museum – Universum des belgischen Comiczeichners

Ein Mekka für „Tim und Struppi“-Fans aus der ganzen Welt ist das Hergé-Museum in Belgien. Auf 2000 Quadratmetern Ausstellungsfläche erfährt der interessierte Comic-Liebhaber alles über das Universum von Hergés Geschichten, über das Leben des Belgiers und die verschiedenen Einflüsse auf seine Comics. Mit diesem Museum wurde dem Lebenswerk des verstorbenen Zeichners ein gigantisches Denkmal gesetzt.

Das Hergé-Museum! Selbst die Architktur ist etwas ganz besonderes und macht dem Lebenswerk des Zeichners alle Ehre.

Das Museum, welches erst 2009 eröffnet wurde, punktet mit einer modernen, farben- und musterfrohen, komplett außergewöhnlichen Architektur. Über Brücken sind einzelne Räume zu erreichen, sie liegen teilweise in Pyramidenähnlichen Innengebäuden, die gelb, oder sogar schwarz-weiß kariert sind. So taucht der Besucher bereits mit Eintritt in das Museumsgebäude in Hergés Welt ein.

Auch die Ausstellung ist besonders hervorzuheben: Sie ist nicht nur sehr modern, sondern auch sehr liebevoll gestaltet. Dazu kommt ein toller Audioguide, den man glücklicherweise nicht nur auf Französisch erhalten kann! Wobei Audioguide allgemein keine passende Bezeichnung darstellt, denn neben Bildern und Videos kann man auch gleich kleine Hergé-Quiz mithilfe des Touchscreens lösen. Trotz dieses fortschrittlichen Verständnisses bezüglich des Audioguides harmoniert er perfekt mit der Ausstellung und dient als Informationsmedium für den Besucher, der über die Ausstellung hinaus noch mehr erfahren möchte.

Ein echter "Tim und Struppi"-Fan! Ein Museumsbesuch eignet sich auch prima als Geburtstagsgeschenk für Comic-Fans. Da schlägt das Herz höher.
Ein richtiger „Tim und Struppi“-Fan! Ein Museumsbesuch eignet sich auch prima als Geburtstagsgeschenk für Comic-Fans.

Inhaltlich gibt es eine Menge Spannendes zu erfahren: Nachdem die einzelnen Stationen im Leben des 1983 verstorbenen Zeichners näher thematisiert werden, stehen seine Personen im Fokus der Ausstellung. Schulze und Schultze sehen Hergés Vater und dessen Zwillingsbruder zum Beispiel sehr ähnlich. Die ganze Ausstellung steht unter der Leitfrage der Einflüsse von Hergés Leben auf seine Geschichten, zum Beispiel seine Zeit als Pfadfinder, die ihn sehr beeinflusste. Besonders interessant sind zudem die Einflüsse historischer Begebenheiten und Zusammenhänge, die man teilweise sehr genau in seinen Comics nachvollziehen kann. Mir war vorher nicht klar wie viel Zeitgeschichte sich in Comics finden lässt, haben sie doch eher einen weltfremden Ruf. In dieser Ausstellung wurde ich eines besseren belehrt! Hier werden Comics als Kunst und als zeitgeschichtliche Dokumente verstanden und die Ergebnisse dieser Forschungen präsentiert, das macht das Besondere dieser Dauerausstellung aus.
Mein Lieblingsexponat findet sich übrigens am Ende der Ausstellung: In einem runden Raum sind alle Titel der „Tintin“-Reihe zu sehen, in verschiedenen Sprachen! Wussten sie, dass das „Tim und Struppi“-Comic „Schritte auf dem Mond“ auf Finnisch „Päämääränä kuu“ heißt?

Für Besucher die dem Französisch nicht mächtig sind, gibt es deutsche Audioguides. Gott sei Dank!
Für Besucher die dem Französisch nicht mächtig sind, gibt es deutsche Audioguides. Gott sei Dank!

Ein Besuch im Hergé-Museum kann auch perfekt als Aufhänger für einen Trip ins 25 Kilometer entfernte Brüssel dienen. In Hergés Heimatstadt kann man den Museumsbesuch zum Beispiel im Comic-Café Revue passieren lassen. Abschließend jedoch noch einmal der Rat: Wer im Vorfeld des Besuchs nichts mit Hergé oder seinen Geschichte verbindet, für den ist das Museum nur sehr eingeschränkt interessant und führt recht schnell zu gepflegter Langeweile. Also am besten vorher noch ein paar Comics aus dem Schrank kramen und in Ruhe die Erinnerungen auffrischen.

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